Marathon des Sables 2001

6.4.2001 - Etappe 5: Rich Bel Ras - Tizi N'Izelguene (42 km)

Es ist Marathon-Tag aber irgendwie ein Tag wie alle andere. Die Organisation warnt für sehr hohe Temperaturen an dem Tag. Relativ ausgeruht starten wir und es läuft auch alles prima bis zum 2. Kontrolle. Mich quält schon ein paar km ein Schmerz im linken kleinen Zeh. Ich ignoriere den Schmerz und denke an den andere Fußkranken. Es gibt eine Menge Teilnehmer, die viel schlimmere Schmerzen haben müßen.

Nach der zweite Kontrolle laufe ich noch ein paar hundert Meter weiter. Eigentlich war ich zu stolz um mich einfach mal hinzusetzen, aber dann halte ich es doch nicht mehr aus. Ich setze mich aufe ein großen Stein im Schatten eines Baumes. Schnell schaü ich zurück und sehe gottseidank keiner hinter mir. Erst ziehe ich mein linker Schuh aus. Etwas vorsichtiger ziehe ich dann mein wasserdichte Strumpf aus. Die Strümpfe schwitzen zwar mehr, halten aber das Sand von meiner Haut weg. Ganz vorsichtig hole ich das Compeed-Pflaster von meinem kleinen Zeh. Das sieht nicht gut aus. Ich schneide den zuvorscheingekommene Blase an 2 Seiten auf, dröpfele was Desinfektionsmittel herein, beise auf meine Zehne, trockene den Zeh mit ein Tempo-Taschentuch und klebe einen neuen Compeed-Pflaster drauf. Um den Druck zu verringeren ziehe ich eine dünnere aber normale Strumpf an. Dafür mußte ich noch mein Rucksack ablegen, da ich die Reservestrümpfe nicht in der Bauchtasche hatte.

Mittlerweile haben dann doch ein paar läufer mich überholt. Ich schaue auf und siehe Petra vorbei laufen. Sie sieht mich und fragt ob es mir gut geht. Ich rufe: "Prima. Ich habe nur eine Blase verpflegt. Lauf weiter, ich komme gleich nach!" Nachdem ich alles wieder eingepackt habe, schaue ich auf meine Füße. Rechts trage ich jetzt ein schwarzer Strumpf und links ein weißer. Aber Wem kümmert's? Relativ bald sehe ich Petra vor mir und laufe auf sie auf. Wir laufen ein paar kilometer gemeinsam. Es sind die ersten Kilometer zusammen. Sie fühlt sich wunderbar und fangt an dieses Abenteuer richtig zu genießen. Viel sagten wir dennoch nicht. Es ist einfach zu heiß.

Es ist einfach zu heiß.

Wir laufen durch eine Siedlung mit 3 oder 4 Häuser. Aus einem Haus klingt Musik. Dann fühle ich mich wieder besser und verlasse Petra. Dann, direkt nach Kontrollpunkt 3, laufen wir durch ein Palmenwald. Ich frage ein andere Teilnehmer, der gerade neben mir läuft, ob er ein Foto von mir machen will. Ich laufe ein paar meter zurück und posiere. Das Foto ist zwar gestellt, aber die Hintergrund ist so schön, daß ein Foto sein muß! 500 Meter weiter gibt es wieder Geröll, ständig abgewechselt mit Sand.

Wegen der drückende Hitze mußte ich einige Gehpausen einlegen. Die letzte 3 km bin ich wieder richtig gerannt. Zu viel Zeit habe ich heute gebraucht. Wirklich erschöpft laufe ich duch das Zieltor. Im Zelt angekommen merke ich erst wie heiß es überhaupt ist. Die Hitze ist schlichtweg drückend. Wie kann mann bei der Hitze sich überhaupt vortbewegen. Später stellt sich heraus, daß jeder wegen der große Hitze an diesem Tag eine extra Flasche Wasser bekommt.

Rolf ist schon fast eine Stunde da. Alex und Eberahrd natürlich auch. Rolf geht es gottseidank wieder blendend, nach seine Krämpfe früher diese Woche. Petra folgt keine 10 Minuten nach mir. Wir sehen sie von unserem Zelt aus einlaufen und Eberhard sagt noch: "Die Frau ist für mich die Überraschung der Woche". Ich freue mich jetzt wirklich. Wir werden die letzte Etappe jetzt wohl auch noch schaffen.